, Kaspar Wälti

Clubregatta 2020

Von Glück, Pleiten, Pech und Pannen

Die Voraussetzungen für die erste Regatta nach dem Lockdown waren hervorragend. Vor der Gewitterfront, welche am späteren Abend durchziehen würde, war Bise, Sonne, blauer Himmel und sommerliche Temperaturen angesagt.

Und das Wetter hielt sich für einmal an die Prognosen. Am Samstagmorgen stand schon eine schöne Bise, der Himmel klarte auf und die Temperaturen kletterten munter über 20°C. Kurz ein Traumtag für das Race.

14 Boote am Start- all die Racer's, Gleit- und Trapezjollen - wollten es wissen. Die Regattaleitung mit Dan und Röbi hatten bei der steifen Bise alle Hände voll zu tun. Und nach 13 Uhr konnte der erste Start angeschossen werden. Es zeigte sich bald, dass sich bei einigen Regattatimern und Regattauhren Staub angesammelt hatte und der Ehrgeiz einiger Regatteure die Startlinie als erste zu überqueren unendlich war und es kam wie es kommen musste: Die Esperanza führte den Frühstart an und andere folgten getreulich. Der Start wurde von der Regattaleitung annulliert und ein neuer Versuch wurde gestartet. Nur Schweizeins foutierte sich über den Startabbruch und zog auf schnellstem Weg zur Luvboje ohne mal nach hinten zu schauen, ganz nach dem Motto: Kann ja nicht sein was nicht sein darf, wenn wir an erster Stelle liegen.

Der zweite Startversuch - ganz ohne Black Flag - klappte dann und das Aufkreuzen zur Luvtonne bei Zollikon konnte starten.

Die Bise ist bekannt für seine Dreher und Böen. Luz Winkler schwört auf ein langes Verbleiben auf der linken Seeseite und andere wollen nur so rasch wie möglich an die rechte Seeseite, um die schönen Böen abzuholen und andere bevorzugten die Seemitte. Wie auch immer die Theorien sind: Im ersten Lauf, waren alle vorne, die auf die rechte Seeseite gesetzt hatten.

Das Kreuzen ging noch ganz flott vonstatten und dann kam der Spikurs. Bei der böigen Bise mit 3-5 Bft nicht ganz ohne (die Kundry hatte zwei Reff's ins Gross gesteckt und war mit der mittleren Genua unterwegs). Als erste erwischte es die in Führung liegende Miraculix, die grosse Probleme mit dem Genni-Schlauch und dem Halsen hatte. Im allerletzten Moment, noch knapp vor der Ufermauer, konnte der Gennaker dann doch noch geborgen werden und dann galt es die Beluga von Josef, die auch mit dem Gennaker in absolute Schieflage geraten war an der Leeboje zu umfahren (Zitat Josef: Bei diesem Wind muss man es mit dem Gennaker immer wieder versuchen, auch wenn man weiss, dass dies oft in die Binsen geht). Regattasegler sind in dieser Hinsicht wie kleine Kinder, sie können es einfach nicht lassen, das Unmögliche zu testen.

Während der zweiten Kreuz - der Wind hatte noch ein wenig aufgefrischt - machte die RS 800 den ersten Taucher und die Mannschaft machte Bekanntschaft mit dem frischen Zürichseewasser. Im anschliessenden Downwindkurs waren die gezogenen Spi's und Gennaker's nicht mehr so zahlreich. Sogar die regattaerprobte Crew von der Kundry verzichtete auf den Spi und das will was heissen...

Die Ziellinie war dann die nächste Herausforderung. Sie war so breit wie ein Mauseloch und Steuermann/frau musste richtig "zielen", um nicht die beiden Bojen zu berühren, was wiederum einen Kringel bedingt hätte....

Eine heisse Aufholjagd gab es für Schweizeins, die Spätstarter. Sie wurden mit dem 5. Platz gewertet.

Hervorragend gesegelt sind im ersten Lauf die Balance von Manuel Grieder (die HR 31 läuft bei viel Wind hervorragend) wie auch die Lucy von Walter Ingold.

Kurz vor drei Uhr wurde zum zweiten Lauf angeschossen. Der Regattaleiter erprobte ein neues Startsystem mit dem "Last Minute Verschieben" der Startlinie. Das hat ganz gut geklappt nur Miraculix war ein wenig spät dran. Dafür entschädigte ein komfortabler Winddreher den Spätstarter und Miraculix konnte mit einem Anleger die Luvtonne erreichen. Einen Zweikampf entbrannte nach der Luvtonne zwischen den beiden Lacustre 240 und 247. Und prompt kamen die beiden Boote vom richtigen, optimalen Segelkurs ab. Das Spektakel konnte dann an der Leetone beendet werden aufgrund von Spiproblemen der 247. Mit einer abflauenden Bise konnte der Lauf ohne grosse Zwischenfälle beendet werden.

In der Schlussabrechnung haben die schnellen Renngeissen nicht überzeugen können. Gerade bei diesen guten Windverhältnissen hätten diese den klassischen Jachten nur so um die Ohren flitzen müssen. Aber eben das Zusammenspiel der Mannschaft und das Handling des Bootes muss fleissig geübt werden, sonst klappt's einfach nicht.

Wie heisst es doch so schön: Wer am wenigsten Fehler macht, gewinnt (frei nach Niki Lauda).

Die anschliessende Preisverteilung und das gemütliche Beisammensein bei einem guten Bier (Süffel oder Sturmfock) war richtig entspannend und hat nach einem strengen Regattanachmittag gut getan.

Allen Organisatoren einen ganz herzlichen Dank für den tollen und spannenden Segelnachmittag. Wir freuen uns schon jetzt auf das Clubrace 2021.

 

Kaspar Wälti, Lacustre 240